"Warum eigentlich Nachtturnier?" fragten sich Edwin und Roland, als sich die beiden um 15.45 Uhr am Samstag auf den Weg nach Mühlhausen machten. Das war allerdings viel zu früh, denn Roland hatte den letztmöglichen Meldetermin mit dem Turnierbeginn verwechselt. Aber 30 Minunten später ging es dann pünktlich los - mit der Begrüßung.
Das Besondere an diesem Turnier ist u.a., dass die Meldung unter einem Teamnamen erfolgt und die Gruppenauslosung zwar aushängt, aber die Gegner, zumindest anfänglich, erst mit dem Aufrufen der Begegnung durch die Turnierleitung bekannt wird. Also eine echte Wundertüte.
Aber unsere beiden mussten zunächst auf den Inhalt warten - erst gegen 19.00 Uhr wurde das erste Spiel aufgerufen. Gespielt wurden in der Gruppe und bis Viertelfinale 2 Einzel und ein Doppel, wobei der Sieger nach dem 2. Spielgewinn feststeht. Und aus der Wundertüte kam ein leichter Gegner, der aber innerhalb der Gruppe doch noch der stärkste war. So wurden keine unnötigen Körner gebraucht - aber viel Geduld. Erst um 23.50 Uhr war die Gruppenphase beendet.
Gegen 1.00 Uhr wurde das Viertelfinale aufgerufen - spätestens jetzt war im übrigen auch die anfängliche Frage wegen des Nachtturniers beantwortet. Die erste nennenswerte Prüfung und Roland gab auch gleich einen Satz ab. Dabei blieb es auch. Im 5 Turnierspiel der 5. 2:0 Sieg. Aber wenigstens wurden die ersten Schweißperlen auf den Stirnen gesichtet. Das Halbfinale war erreicht - der Gegner wurde aber noch gesucht. Und das zog sich hin. Die Augenlider wurden langsam schwer. Roland bekämpfte das mit RED BULL, Edwin mit Kaffee.
Als das Halbfinale dann endlich aufgerufen werden konnte, war der Zeitzeiger auf 2.45 Uhr vorangeschritten und die Aufmerksamkeit der selbsternannten Turnierfavoriten war erstmals in vollem Umfang gefordert. Jörg Hirsch und Andreas Beck vom SV Eichelberg waren ein würdiger Halbfinalist. Und dieses Halbfinale wurde auf 3 Gewinnpunkte ausgespielt.
Der Kaffee und das RED BULL hatten aber noch nicht die volle Wirkung gebracht. Edwin und Roland mussten jeweils die ersten Sätze abgeben. Roland bekam aber in den Sätzen 2 - 4 Flügel und brachte den ersten Punkt auf die Habenseite. Edwin spielte sich nach ebenfalls verlorenen zweiten Satz großartig zurück und glich zum 2:2 aus. Hätte er doch auch nur ein RED BULL getrunken. Erst braucht der Kaffee länger bis er wirkt und dann hält diese Wirkung nicht so lange an - wie sonst ist es zu erklären, dass er den 5. Satz mit 12:14 abgeben musste?
Ok, dass in diesem Spiel das erste Doppel dieser Nacht ansteht war klar - nach dem 1:1 Zwischenstand kam diesem aber eine besondere Bedeutung zu - und wieder gab es einen Fehlstart um dann die Phönix mit den Flügeln aus der Asche aufzusteigen. Am Ende ein klares 3:1 und der 2:1 Zwischenstand.
Die Freunde aus Eichelberg waren nun der Meinung das Spiel verloren zu haben - erst der Hinweis auf die verlängerte Spieldauer brachte diese wieder an die Tische zurück. Aber die hatten wohl auch irgendetwas flügelverleihendes in ihren Sporttaschen gefunden. Beide Spiele gingen in den 5. Satz. Dort lag Roland, mit 4:5 bei Seitenwechsel zurück um dann den Turbo zu zünden. Am Ende stand es 11:5 für den Oldie. Das nahm den Druck von Edwin unbedingt gewinnen zu müssen. Trotzdem spielte er voll durch und holte sich sein Spiel mit 14:12 im Entscheidungssatz.
FINALE, ohoh
Dort warteten dann um 4.10 Uhr Ismail Beyik und Tobias Fucks vom gastgebenden TTV Mühlhausen. Edwin war zwischenzeitlich der mehrfachen Empfehlung von Roland, sich auch ein RED BULL reinzuziehen, gefolgt und spielte auf Woche 7. Kurz und schmerzlos fertigte er den chancenlosen Tobias Fucks 3:0 ab. Einen ganz anderen Spielverlauf gab es im Spiel von Roland. Beim Zwischenstand von 11:13, 11:13 und 1:6 musste er sich was anderes einfallen lassen - aber die Hirnzellen waren halt nicht mehr so richtig auf Zack. Trotzdem holte er sich den dritten Satz noch 12:10, den 4. 11:7 um im Entscheidungssatz bei 10:10 wieder in die Verlängerung zu gehen. Machen wir's kurz. Am Ende 14:12 für Roland und 2:0 vor dem Doppel.
Und dieses dominierten die unter dem Teamnamen "Cello & Bass" angetretenen Edinger unangefochten um um 5.00 Uhr den zweiten Matchball zu verwandeln.
Hat Spaß gemacht - und jetzt wissen die beiden auch, wann die Nacht zu Ende geht. Während der Heimfahrt wurde es nämlich wieder hell.